Adenauers Watergate – BND versus SPD
Wenn der Auslandsgeheimdienst im Inland die Opposition ausspioniert
Was heute unvorstellbar ist, war in der Ära Adenauer politische Realität: In einer hochgeheimen Operation spionierten die Organisation Gehlen und dann der Bundesnachrichtendienst (BND) zwischen 1953 und 1962 mit Hilfe zweier Sozialdemokraten den SPD-Parteivorstand aus und versorgten den Bundeskanzler mit den wichtigsten Interna aus der Oppositionsführung. Machterhalt und Misstrauen gegenüber dem politischen Gegner veranlassten Konrad Adenauer, Bundeskanzler und CDU-Chef, die von ihm selbst mitgestalteten demokratischen Spielregeln der jungen Republik auszuhebeln.
Klaus-Dietmar Henke, Sprecher der seit 2011 zur Geschichte des BND forschenden Unabhängigen Historikerkommission, sieht in diesem Politkrimi das „größte Demokratieverbrechen in der Geschichte der Bundesrepublik“.
Dieser konnte jetzt nach mehr als sechs Jahrzehnten enthüllt werden, weil der BND seine Unterlagen zugänglich machte.
Für die Moderation war Ulrich Chaussy, geplant lange Jahre Journalist beim Bayerischen Rundfunk. Er war verhindert und die Moderation wurde von Dr. Ulrike Haerendel übernommen, Historikerin, lange Mitarbeiterin an der Ev. Akademie Tutzing und nun Referentin bei der Präsidentin der Bundeswehrhochschule in Neubiberg.